Auch in diesem Jahr war die Hochschule mit einem Team von rund 15 Studierenden, Wissenschaftlichen Mitarbeitenden, Professor*innen und Alumni der HS Gesundheit in Rostock vor Ort. Sie hielten insgesamt vier Vorträge und einen Workshop und brachten zwei Posterbeiträge ein.
Der Kongress begann mit der Key Note Speech von der mehrfach ausgezeichneten Moderatorin, Slam-Poetin und Schauspielerin Ninia LaGrande. Sie hielt ein humorvolles und gleichzeitig brennendes Plädoyer für mehr gelebte Inklusion – und für einen Bewusstseinswandel in den Köpfen, Menschen mit Beeinträchtigungen nicht auf ihre Beeinträchtigung zu reduzieren. Anhand selbst erlebter Alltagssituationen schilderte sie eindrücklich, wie häufig sie Ausgrenzung erlebt, und wie fremde Menschen sie in der Öffentlichkeit auf ihre Beeinträchtigung ansprechen und ihr Fähigkeiten aberkennen – und oftmals scheint es dabei, dass sie sich der Wirkmacht und der Konsequenzen ihrer Worte gar nicht bewusst sind.
Am zweiten Kongresstag bildete Ursula M. Costa als Keynote Speaker den Auftakt. Sie sprach über die Sinnfindung im Leben und wie dies Ergotherapeut*innen gelingen kann. Dazu präsentierte sie eine Auswahl von Tools und Herangehensweisen, die darauf abzielen, Betroffene (wieder) zu einem aktiven Leben zu befähigen und deren empfundene Lebensfreude zu erhöhen.
An den insgesamt drei Kongresstagen boten knapp 100 Vorträge, Gesprächsrunden, geführte Spaziergänge und Workshops sowie Poster- und eine Fotoausstellung die Gelegenheit zum intensiven Austausch mit allen Berufsfeldern der Egotherapie. „Es ist immer großartig, bereichernd und horizonterweiternd sich mit evidenzbasiert arbeitenden Ergos auszutauschen“, sagt Jana Wienken, Studentin im 4. Semester im Studiengang Ergotherapie.
„Der Kongress ist immer wieder die Erinnerung für mich, den besten Job der Welt auszuüben – tolle Stimmung, super Kolleg*innen, Wertschätzung und viel Input“, sagte Malwina Mikolajczyk, Studentin im 4. Semester im Studiengang Ergotherapie.
Die Vertreter*innen der Hochschule für Gesundheit waren unter anderem wie folgt vertreten: Prof. Dr. Verena Baumgart und Lisa Preissner, Wissenschaftliche Mitarbeiterin auf dem Projekt Inklusion und Gelingensbedingungen im Kontext Arbeit (IGel-A), moderierten einen Workshop zum Konzept der Teilhabe, das die Teilnehmenden anhand von Fallbeispielen bearbeiten und in die ergotherapeutische Praxis übertragen konnten. Lena-Louise Minge, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am DAG, und Prof. Dr. Verena Baumgart gaben Einblicke in ihr gemeinsames Forschungsvorhaben zur Frage, wie Eltern mit Beeinträchtigungen betätigungsorientiert begleitet werden können. Verena Hillebrand, ebenfalls wissenschaftliche Mitarbeiterin am DAG, und Prof. Dr. Verena Baumgart gaben Impulse zur Frage, wie Teilhabeunterstützung in Studium und Ausbildung in Gesundheitsfachberufen aussehen könnte - ein Appell für mehr gelebte Inklusion in den eigenen Reihen. Kim Rosenberg, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei dem Projekt „Betätigung leben im Miteinander zwischen Praxis und Hochschule“, teilte erste Ergebnisse aus Alumni-Gesprächsrunden zum Thema Gelingensbedingungen und Hürden beim Übergang von der Hochschule in die Praxis und einem (betätigungsorientierten) Berufseinstieg. Die Studierende Julia Kropeit (8. Semester) gab Einblicke aus Ihrer Berufspraxis als Job-Coach in einer psychiatrischen Klinik und sprach über das aus dem Ausland stammende Konzept des IPS Jobcoachings für Menschen mit psychischen Erkrankungen.
„Es ist jedes Mal auf Neue spannend, wie das jährliche Motto einen neuen Blick auf die Ergotherapie wirft und zu regem Austausch, Diskussionen und Inspirationen für das eigene Handeln führt. Es war eine tolle Erfahrung, die Inhalte aus dem Projekt „Betätigung leben im Miteinander zwischen Praxis und Hochschule“, an dem man so lange gearbeitet hat, vor einem Fachpublikum vortragen zu dürfen“, sagte Kim Rosenberg, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am DAG.
Am Vortag des Ergotherapie-Kongresses fand zudem zum zweiten Mal das Symposium der Deutsche Gesellschaft für Ergotherapiewissenschaft e.V. (DGEW) in Rostock statt. Mit rund 50 Teilnehmenden wurde über die Geschichte sowie die Zukunft der ergotherapeutischen Forschung in Deutschland im Rahmen eines World Cafes diskutiert.
„Es war inspirierend, dass unsere Studierenden und Nachwuchswissenschaflter*innen auch vielfältige Einblicke in eine versorgungsnahe Forschung erhalten haben. Zudem konnten Sie selbst Impulse für alltagsorientierte und evidenzbasierte Interventionen für die Versorgungspraxis durch ihre Vorträge, Workshops und Posterbeiträge setzen und vielfältig in den Austausch mit Praktiker*innen und Wissenschaftler*innen gehen. Dies ist bedeutsam für die Stärkung der eigenen Berufsidentität und um das Berufsbild weiter zu prägen“, sagte Exkursionsleiterin Prof. Dr. Verena Baumgart.